Nach dem 11:3-Kantersieg in Kirchendemenreuth erwartet die DJK Seugast am Sonntag den TSV Reuth zum Heimspiel. Dabei stellt der Kreisligaabsteiger zweifelsohne ein ganz anderes Kaliber als Kirchendemenreuth dar: Der Tabellenfünfte hat bislang noch kein Spiel verloren. Die Gäste sind daher punktgleich mit der viertplatzierten DJK (jeweils 13 Punkte). Die Mannschaft des Trainernovizen Werner Eisenhut zeichnet sich durch eine solide Abwehrarbeit aus, auf deren Grundlage der TSV erst acht Gegentore (in sieben Spielen) zugelassen hat. Im Sturm hingegen hat der TSV den Abgang des langjährigen Torschützen vom Dienst, Spielertrainer Bachmeier (seit Saisonbeginn Sturmführer der SpVgg Windischeschenbach), gut kompensieren können, wobei Routinier Fabian Quast (32 Jahre) mit sechs sowie Youngster Fabian Höcht (19 Jahre) mit fünf Treffern für das Gros der 17 Tore, die der TSV bislang erzielt hat, verantwortlich zeichnen.
Seugast trifft somit auf einen sehr erfahrenen und kompakten Gegner, dessen Stärke aus gewachsenen Strukturen sowie seiner mannschaftlichen Geschlossenheit resultiert. Insofern kann Aufsteiger Seugast nicht mithalten, wobei es derzeit vor allem der Abwehrblock der DJK ist, der das Lehrgeld für die höhere Spielklasse bezahlen muss. Ob der 20 Gegentore, die die Seugaster bislang schon kassiert haben, wurden sie in der Onlineberichterstattung des BFV (Spielbericht vom 09.09.19) gar schon als „Schießbude“ der Kreisklasse ausgemacht. Andererseits verfügt die Mannschaft über den mit Abstand schussgewaltigsten Sturm der Klasse: 33 Tore in sieben Spielen(!). Im Ergebnis führt dieser „Mix“ dazu, dass die Fans und Zuschauer der DJK bislang stets Spiele mit hohem Unterhaltungswert und überraschenden Ergebnissen – u.a. 2:6 gegen Vorbach, 5:5 gegen Windischeschenbach und 11:3 gegen Kirchendemenreuth – zu sehen bekommen haben.
Will jedoch Seugast das Image einer Wundertüte ablegen, müssen Trainer Schimon und seine Schützlinge allem voran die Probleme im Abwehrverhalten des Teams in den Griff bekommen. 20 Gegentore in sieben Spielen geht gar nicht, zumal die Defensivabteilung vergangene Saison die beste ihrer Klasse war und mit ihren hervorragenden Leistungen den Grundstein für den Aufstieg gelegt hatte. Dabei sind die Gründe für diese überraschende Entwicklung vielfältig und kompliziert. Keineswegs jedoch sind sie ausschließlich bei den Abwehrspielern der DJK zu suchen. Vielmehr ist das ganze Team gefordert, fortan kompakter zu stehen und die Reihen geschlossener zu halten.
Dabei macht das Fehlen von Co-Trainer und Mittelfeldmotor Markus Lang, der sich in Kirchendemenreuth wegen des ungestümen Einsteigens seines Gegenspielers einen komplizierten Armbruch zugezogen hat, diese Aufgabe bestimmt nicht leichter. Lang, der voraussichtlich auf noch unabsehbare Zeit ausfallen wird, ist wegen seiner vielfältigen Qualitäten für die DJK kaum zu ersetzen. Seinen fehlenden Part müssen die Mittelfeldakteure bis auf Weiteres im Kollektiv ausgleichen.
Die Partie gegen Reuth wird für Seugast in mehrfacher Hinsicht richtungsweisend, was sich mit einem Blick auf die aktuelle Tabellensituation von selbst erklärt. Will die Mannschaft drei Punkte in Seugast behalten, müssen die Spieler all ihre Kräfte mobilisieren und dabei hellwach und voll konzentriert zu Werke gehen. Und: Nur durch eine solide Abwehrleistung der gesamten Mannschaft kann Reuth auf Augenhöhe begegnet werden.
Spielbeginn: 15 Uhr
Reinhold Koppmann