Wie im Vorfeld gefordert, hat die Elf von Spielertrainer Gabi Schimon die drei Punkte, die im Heimspiel gegen die SG Gebenbach/Ursulapoppenricht zu vergeben waren, in Seugast behalten. Das war's aber auch schon, was sich aus Sicht des Chronisten über dieses Spiel an Positivem vermelden lässt.
Alles andere ist – vielleicht noch mit Ausnahme der beiden Treffer, die jeweils schön herausgespielt worden sind – aus Seugaster Sichtweise leider wenig erbaulich: Die Mannschaft agierte – abgesehen von wenigen Ausnahmen – das gesamte Spiel über fahrig und unkonzentriert. Zudem, so hatte es den Anschein, waren die schwarz-gelben Akteure gedanklich nicht auf der Höhe des Geschehens, so dass die SG Gebenbach/Ursulapoppenricht, obwohl nur mit einem überschaubaren spielerischen Potenzial ausgestattet, der Heimelf das Leben – oder besser: das Spielen – schwer machte. Mit Ausnahme der beiden Treffer brachte Seugast kein Tempo in seine Aktionen, so dass den Gästen das Verteidigen relativ leicht gemacht worden ist. Trotzdem erlaubte sich Seugast zusätzlich den Luxus, die guten Chancen, die die Elf allen Widrigkeiten zum Trotz dennoch hatte, relativ kläglich zu vergeben.
Folglich waren die Spieler frustriert und unzufrieden mit der eigenen Leistung. Und von da aus war es nur noch ein kleiner Schritt, Kritik am Mitspieler zu üben, was natürlich zu Widerspruch und zu weiteren unnötigen Diskussionen auf dem Spielfeld führte. Weiterhin ließen sich auch die Fans – ohnehin schon sauer wegen der zu beobachtenden schlechten Leistungen – schnell in diese negative Dynamik einbeziehen und übten ihrerseits lautstarke und unverhohlene Kritik am Auftreten des Teams. Von der in der Vorberichterstattung noch viel beschworenen Einheit zwischen Mannschaft und Fans war daher am Sonntag nichts zu erkennen – vielmehr schien das Gegenteil der Fall zu sein. Neutralen Beobachtern dürfte die DJK wohl mehr an die chronisch streitsüchtigen Bewohner des gallischen Dorfes im Comic Asterix erinnert haben, denn an einen Verein. Hätte nur noch gefehlt, dass die Spieler der SG Gebenbach/Upo – Zeugen der Seugaster Zerstrittenheit – gebeten hätten, Seugast solle sich doch bitte auch einmal mit dem Gegner beschäftigen, anstatt sich verbal nur untereinander zu „prügeln“.
Abseits dieser Ironie – und zur Ehrenrettung des Vereins – bleibt aber der Hinweis, dass auch Profimannschaften regelmäßig den Fehler begehen, vermeintlich leichte Gegner im Schongang besiegen zu wollen (was scheinbar in der menschlichen Natur liegt). Greift dann allerdings im Verlauf eines Spiels die Erkenntnis um sich, dass es nicht ausreicht, den Gegner nur mit „angezogener Handbremse“ besiegen zu wollen – weil sich der bspw. mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln seiner Haut wehrt – so ist es meist zu spät. Nur in den seltensten Fällen gelingt es einer Mannschaft während einem laufenden Spiel den „geistigen Schalter“ noch so umzulegen, dass vom Schongang in den bedingungslosen Kampfmodus hochgefahren werden kann. Oder wie anders wäre es zu erklären, dass der kommende Deutsche Fußballmeister, Bayern München, beim kommenden Absteiger, FC Nürnberg, nicht über ein klägliches 1:1-Unentschieden hinauskommt?
Die Spieler des FC Bayern – um nur noch kurz in diesem Bild zu bleiben – ziehen allerdings immer die richtigen Rückschlüsse, aus solch einem Negativerlebnis: Im nächsten Spiel werden die Gegner regelmäßig „zerlegt“ bzw. deklassiert. Hier können sich also Trainer Schimon und seine Jungs noch etwas von den Großen abschauen – wenn sie es denn nur wollen! Insofern bleibt das Auftreten der Mannschaft am kommenden Freitag – Seugast spielt um 18:30 Uhr daheim gegen Michaelpoppenricht – abzuwarten.
Ach ja, Tore hat Seugast gegen Gebenbach/Upo auch noch geschossen – und zwar aufgrund zweier sehenswerter Spielzüge: Bereits in der 9. Minute spielte Gabi Schimon einen überraschenden Pass in die Schnittstelle der gegnerischen Abwehr, wodurch diese ausgehebelt wurde. Nachdem Zuspiel von Schimon und Laufweg von Dani Seegräber perfekt zueinander passten, konnte letzterer – auch aufgrund von seinem schnellen Antritt – seinen Gegenspielern in deren Rücken enteilen und überlegt rechts unten zur 1:0-Führung einlochen. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel spielte Tomas Sindelar den Ball Gabi Schimon per halbhohem Pass in den Lauf. Diese Chance ließ sich der Seugaster Spielertrainer nicht entgehen: Er verwandelte links unten sicher zum Endstand.
Reinhold Koppmann
Zuschauer (gesamt): 60